Endlich Frühling und Lust auf frische Kräuter (2013)

Nach dem doch recht langen, schneereichen und sonnenarmen Winter ist der Frühling, der jetzt mit Macht gekommen ist, ein besonderer Genuss. In meinem Garten blühen immer mehr Blumen, zwitschern die Vögel und bauen ihre Nester, wird schon der Amselnachwuchs gefüttert und auch viele der frischen Kräuter sind endlich wieder da. Diese Kräuter sind für mich nicht nur eine Augenweide, sondern durch den Duft und Geschmack ihrer ätherischen Oele macht das Kochen und Essen einfach noch mehr Spass wie ihr an ein paar Rezepten vielleicht ablesen könnt. Außerdem geniesse ich es durch meinen Garten zu gehen und sie zu pflücken, also ganz frische Zutaten ohne Pestizide und mit ihrem vollen Vitamingehalt verwenden zu können. Das Tolle ist, dass sich zusätzlich fast alle Kräuter auch noch als Heilpflanzen verwenden lassen, was ich, vor allem im Winter, immer mal wieder nutze. Für alle, die keinen Garten haben, gebe ich kleine Tips für die Kräuter auf dem Balkon oder in der Küche.

Thymian:

Links auf dem Bild seht ihr den Thymian, der den Winter in meinem Garten leider nicht überlebt hat. Da hatte mein Sohn, mit Thymian als Balkonpflanze, mehr Glück; wahrscheinlich, weil er dort geschützter stand. Was für ein wunderbarer Duft von ihm ausgeht, wenn man nur an ihm vorbeistreicht und natürlich besonders beim Braten und Kochen. Bei allen Tomatengerichten ist er meines Erachtens ein Muß. Ich benutze ihn aber auch gerne als Dip oder Brotaufstrich in Kräuterkäse, -butter und -quark und zum Würzen von Fleisch. Auch vom Thymian kannst du die Blüten mitessen und somit natürlich auch z.B. den Salat hübsch dekorieren.

 

Rezepte: Aus einem simplen Stück Feta kann er für mich eine kleine Köstlichkeit machen. Dazu bestreue ich Feta mit Thymianblättchen und überbacke ihn wenige Minuten , z.B. in einem kleinen Toast- and-Grill. Es schmeckt einfach wunderbar. Mein Lieblingsrezept, eine meiner liebsten Vorspeisen, ist momentan Jakobsmuscheln mit Orangenbutter, frischem Thymian und Knoblauch.

 

Wenn du den Thymian, der auch Quendel genannt wird, im Garten, auf der Terasse oder dem Balkon pflanzen möchtest, solltest du beachten, dass er es sonnig und heiß liebt, da er aus dem Mittelmeerraum kommt und gerne kalkhaltige Gartenerde hat. Er blüht dann von Juli bis September mit vielen kleinen rosa bis violetten Lippenblüten. Als Balkonpflanze sollte er in der Wachstumszeit wenig gegossen werden. Neben andere Pflanzen gesetzt, kann er sogar Läuse abwehren. 

 

Im Winter, wenn mal wieder meine Nebenhöhlen entzündet sind oder ich huste, inhaliere ich mit dem dann getrocknetem Thymian und Kamille. Es hilft mir gut. Wegen seiner guten Wirkung war der echte Thymian, Thymus vulgaris, laut wikipedia deshalb auch Arzneipflanze des Jahres 2006, wirkt das ätherische Thymianoel nachweislich bei Katarrhen der oberen Luftwege.

 

Rosmarin:

Auch dem Rosmarin in meinem Garten hat dieser Winter ziemlich zugesetzt und ich hoffe, dass er noch zu retten ist; denn im Sommer blüht er mit vielen blauen Lippenblüten und ist auch optisch eine Augenweide. Ein besonders schönes Exemplar haben wir mal in den Pyrenäen, in einem wunderschönen Garten eines französischen Restaurants, an einer Mauer gesehen. Dieses noch kleine Stämmchen, in der Mitte des Bildes, habe ich schon mal vorsorglich in der Küche stehen, bis der Rosmarin im Garten sich erholt hat; vielleicht wird er ja mal so schön wie der in den Pyrenäen.  Um den Rosmarinstrauch kompakt und buschig zu bekommen, solltete ihr ihn nach der Blüte regelmäßig zurückschneiden.

 

Mein Lieblingsrezept: Bio-Kartoffeln, mit Schale, in der Pfanne mit Olivenoel und frischen Rosmarinnadeln braten - eine tolle Beilage. Rosmarin ist, wie auch der Thymian, Bestandteil der Kräuter der Provence und eignet sich deshalb gut für das Würzen von Fleisch, ist also auch ein prima Gewürz für die jetzt beginnende Grillsaison.

Weitere Rezepte: Im letzten Herbst habe ich mir aus den Rosmarinnandeln ein Würzoel hergestellt. So hatte ich noch länger etwas von den Kräutern. Hier findet ihr auch noch  Rezepte für Rosmarintee und -Badezusatz.; denn als Heilpflanze soll Rosmarin durchblutungsfördernd und als Badezusatz wundheilend wirken.

 

Basilikum

Dieses Kraut, rechts im Bild, rieche ich besonders gerne; es riecht noch intensiver als der Thymian, wenn man nur kurz an ihm vorbeisstreicht und ich habe immer sofort die Assoziation von Süden und Bella Italia, obwohl die Heimat des Bailikums oder Basilienkrauts, Ocimum L., Vorderindien ist.  JedeR kennt wahrscheinlich das Basilikum für Tomate mit Mozarella oder Pesto und seine Verwendung für Salate aller Art.

 

Mein Lieblingsrezept mit Basilikum ist das Ananas-Basilikum-Sorbet nach Lea Linster. Es lässt sich auch ohne Eismaschine herstellen und ist für mich eine köstliche, sommerlich leichte Dessert-Entdeckung.  

 

Das Basilikum liebt einen vollsonnigen, wind- und regengeschützten Standort, humose, lehmig-sandige Gartenerde, und blüht mit weißen oder zartrosa Lippenblüten von Juni bis August. Ihr solltet es nicht vor dem Juni ins Freie setzen, nie austrocknen lassen, aber Staunässe vermeiden. Wenn ihr es regelmäßig stutzt, wird es buschiger. Es soll übrigens auch Mücken vertreiben. Laut wikipedia belegen Funde in Pyramiden, dass Basilikum bereits im Altertum in Ägypten verwendet wurde. Das wusste ich bisher auch nicht.

 

Der Bärlauch, Allium ursinum L., ist für mich das Aprilkraut, das den Frühling einläutet. Ich habe es vor Jahren von meinen Söhnen zum Geburtstag bekommen und es kommt immer wieder und vermehrt sich von Jahr zu Jahr. Die weißen Blüten dieses Narzissengewächses sind nicht nur hübsch anzusehen, sondern sie können auch mit gegessen werden. Am besten pflückst und verwendest du die Blätter aber vor der Blüte, da sie dann am aromatischsten sind. Sie können jeden Salat mit ihrem zarten Knoblauchgeschmack bereichern; ich mag besonders gerne Bärlauchbutter zu frisch gebackenem Brot, Spargel, Nudeln, Grillfleisch und zu Fisch. Ich friere sie portionsweise ein, um immer mal wieder in den Genuss zu kommen. Solange ich es frisch im Garten pflücken kann, gebe ich es auch immer zu meinen frischen Salaten dazu.

 

Rezept, für gut 100g Bärlauchbutter: Du hackst gut 30-35g der Bärlauchblätter und vermischt sie zusammen mit 1-2 EL Zitronensaft, Salz, Pfeffer und 80g weicher Butter mit dem Pürierstab. Dann noch einmal abschmecken und fertig ist sie. Wenn man sie noch mit den hübschen Blüten und wenigen Blättern zusammen anrichtet, sieht es frühligshaft und gut aus.Da ich mittlerweile mehrere Pflanzen im Garten habe, die sich selbst ausgesäht haben, habe ich blühende und nicht blühende gleichzeitig.

 

Am sinnvollsten ist es, den Bärlauch roh zu verwenden; denn laut wikipedia: "Durch Hitzeeinwirkung werden die schwefelhaltigen Stoffe verändert, wodurch der Bärlauch viel von seinem charakteristischen Geschmack verliert." Wenn du ihn selbst pflückst, z.B. kommt er viel in  Süddeutschland vor, solltest du sicher sein, dass du nicht die Blätter von Maiglöckchen, Herbstzeitlosen oder Aronstab gepflückt hast; denn im Gegensatz zum Bärlauch sind sie so giftig, dass es tödlich sein kann.  Obwohl sie alle aus verschiedenen Familien kommen und blühend sicher nicht verwechselt werden, sehen die Blätter ziemlich ähnlich aus.

 

Schnittlauch, Allium schoenoprasum L., z.B. auch Graslauch oder Binsenlauch genannt, gehört, wie der Bärlauch, zu den Narzissengewächsen und blüht von Mai bis August mit vielen, relativ großen und vollen blauvioletten Blüten, die auch essbar sind und sich deshalb sehr gut zum Dekorieren eignen. In einem Kräuterbeet machen sie sich natürlich auch sehr gut. Sicher verwendet ihr ihn auch gerne für frische Salate, zum Dekorieren oder für die grüne Sauce. Schnittlauch ist für mich ein richtiges Allround-Gewürz, das ich immer zur Vergfügung haben möchte, also auch für Kräuterquark, -käse und Lachsgerichte, bei denen sich die zarten, grünen Röllchen auch optisch sehr gut machen.

 

Meine Lieblingsrezepte mit Schnittlauchröllchen sind Reibekuchen mit Räucherlachs,  den ich, statt mit Kresse mit Schnittlauchröllchenverziere und Lachstatar, beides von Lea Linster. Zusammen mit den oben erwähnten Jakobsmuscheln sind das köstliche Fisch-Vorspeisen, die relativ wenig Arbeit machen. 

 

Zum Anpflanzen: Schnittlauch hat es gerne hell bis halbschattig, liebt lehmig-humose Gartenerde, sollte mäßig feucht gealten werden, ohne Staunässe. Schnittlauch ist mehrjährig, allerdings sind in meinem Garten nicht alle Pflanzen wiedergekommen. Du kannst mit getrocknetem Kaffeesatz düngen und solltest nie mehr als 2/3 des Topfes ernten und die Stengel höchstens bis auf 3cm Höhe abschneiden.

Die Heimat von Liebstöckel, Levisticum officinale Koch, einem Doldenblütler, ist interessanterweise Vorder-Asien. Die Pflanze riecht aromatisch nach Maggi-Gewürz und wird von mir hauptsächlich zur Herstellung von Suppen und Eintöpfen verwendet. Die Pflanze wird in meinem Garten nach ca. 20 Jahren ca. 1m hoch, kann noch einmal doppelt so hoch werden und blüht relativ unscheinbar. Liebstöckel stammt laut wikipedia aus dem Nahen oder mittleren Osten, vielleicht aus Persien und wird pharmakologisch bei Verdauungsbeschwerden, Blähungen, Harnwegsinfekten und zur Vorbeugung gegen Nierengrieß verwendet.

 

Meine Lieblingsgerichte mit diesem "Maggikraut" sind momentan Mulligatawny-Suppe und der Tafelspitz bzw. die Festtagssuppe von Lea Linster.

 

Zum Anpflanzen: Liebstöckel mag es gerne sonnig bis halbschattig, liebt lehmige bis nahrhafte Gartenerde und blüht mit zarten weiß-gelben Doppeldolden im Juli und August. Als Balkon- oder Topfpflanze muss sie bei heißem Wetter regelmäßig begossen und von April bis August alle 8-14 Tage gedüngt werden. Windgeschützt und in großen Gefäßen ist sie winterhart. Wenn du die Blüten abschneidest, wird die Pflanze buschiger; allerdings solltest du bedenken, dass die Blüten eine Bienenweide sind.

Für den Winter:  Liebstöckel lässt sich gut durch Trocknen oder Gefrieren konservieren. Zum Trocknen bindet man Büschel, die man an einem luftigen Ort aufhängt.  Du kannst getrocknete Blätter auch von den Stängeln abstreifen, eventuell zwischen beiden Händen klein reiben und in luftdichten Behältern aufbewahren.  Zum Einfrieren solltest du Blätter und Stängel waschen,  klein hacken (wie Petersilie) und in kleinen Portionen einfrieren.

Die Zitronenmelisse wächst bei uns im Garten wie Unkraut, obwohl sie aus dem östlichen Mittelmeergebiet und Kleinasien stammt. In meinem Steingarten entferne ich sie an vielen Stellen bzw. setze sie um, damit sie den Steingarten nicht dominiert und andere Pflanzen verdrängt.

Ich nutze sie gerne für alle Speisen, für die eine zarte Zitronennote lecker ist, also für Salate, für Fische und dekoriere auch gerne mit den Blättchen. Gut geeignet sind die Blättchen auch für fruchtige Desserts und Smoothies, z.B. mit Erdbeeren. Dazu suche ich mir immer die zarten, kleinen Blätter aus. Melisse hat auch einen relativ hohen Anteil an Vitamin C.

Die Melisse, Melissa officinalis L., blüht im Juli und August mit zarten weißen Lippenblüten und ist nützlich als Bienenweide und laut wikipedia: "Als Droge werden die Blätter (Melissae folium) verwendet. Die traditionelle Verwendung ist die Unterstützung der Magenfunktion und bei nervlicher Belastung. Präparate wie Teeaufgüsse, Flüssig- oder Trockenextrakte aus der Melisse wirken beruhigend und krampflösend. Sie werden bei Einschlafstörungen und Magen-Darm-Beschwerden eingesetzt. Häufig werden sie in Teemischungen mit anderen beruhigend wirkenden Drogen eingesetzt. Bäder werden bei Entzündungen der Haut und der Genitalorgane eingesetzt, aber auch als Entspannungsbäder."

 

Rezepte zum Ausprobieren, wenn ihr mögt; habe ich auch noch nicht gemacht: Melissenbad, Melissentee, alte Rezepte

 

In einem Artikel über Frühlingskräuter im April darf natürlich der Waldmeister, Galium odoratum L., ein Röte- oder auch Krappgewächs, nicht fehlen, da er ja am Ende des Monats gerne für die Maibowle verwendet wurde oder auch heute noch wird. Am 30. April, in der Walpurgisnacht, zum Tanz in den Mai, wird diese Waldmeisterbowle getrunken; denn die Blättchen sollten vor der Blüte im Mai verwendet werden und laut wikipedia glaubte man auch an seine Wirkung gegen dämonische Kräfte: "Waldmeister soll als Mittel gegen dämonische Kräfte verwendet worden sein. In Posen wurde Kühen, die nicht fressen wollten, Waldmeister mit etwas Salz gegeben. Hexen ließen sich angeblich durch eine Mischung von Waldmeister, Johanniskraut und Härtz Bilgen (Mentha pulegium?) vertreiben.[10]" Was für eine tolle Geschichte. Ich finde ihn immer wegen seiner charakteristischen Blattquirle so hübsch und außerdem duftet er sehr angenehm. Die Blüten, im Mai, sind dann eher unscheinbar.

 

Rezepte: Hier das klassische Maibowlen-Rezept, nach wikipedia. Ich denke ich stelle in diesem Jahr mal Waldmeistersirup her, der auch zur Verfeinerung von Berliner Weiße genutzt wird und probiere ihn zu Eis und Quark. Ich werde berichten und im Sommer noch weitere wunderbare Kräuter, mit Rezepten vorstellen, die dann hoffentlich wieder in meinem Garten zu sehen sind. Der Salbei beginnt z.B. schon ganz zart neue Blättchen zu bilden.

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