Adventszeit, Backzeit: Mehl-Type, Vanillekipferl, Cantuccini (2016)

Auch Vanillekipferl (s. Foto) müssen in meiner Familie unbedingt in der Adventszeit gebacken werden. Wir alle lieben Vanille, finden die Kipferl köstlich und ihr Duft gehört für uns zur Adventszeit dazu. Für mich passen sie z.B. auch sehr gut zu Mousse au chocolat, meinem Lieblings-Dessert.

Haben die US-Chemiker-innen denn hierzu einen Verbesserungs-vorschlag? Welche Mehl-Type empfehlen sie und warum?

Die richtige Mehl-Type wählen

In dem WAZ-Artikel "Mehl, Zucker, Backpulver – Die Wissenschaft des Backens" steht nicht nur wann ich Backpulver und/oder Natron verwenden soll, sondern auch welche Mehl-Type für welches Gebäck sinnvoller ist.

Vanillekipferl, die auf der Zunge zergehen sollen, sollten eher mit Mehl der Type 405 gebacken werden, da es wenig Protein und somit wenig Gluten enthält. Proteine (Eiweiße) sind Makromoleküle (Riesenmole- küle) aus Aminosäuren, die über Peptidbindungen miteinander verbunden und ein essentieller Baustein aller Zellen sind. Sie sind wesentlich für die Struktur und Funktion der Zellen, beeinflussen z.B. als Enzyme und Hormone den gesamten Stoffwechsel, übernehmen Transportfunktionen im Blut, sind bedeutsame Bauelemente aller Biomembranen. (s. Schüler Duden Biologie, Meyers 1994, S.113) Gluten ist ein Proteingemisch, das in Getreide-Samen vorkommt und auch Klebereiweiß genannt wird. Die verschiedenen Mehl-Typen enthalten laut dem Buch (s.o.) unterschiedlich viel Gluten. Je höher die Type-Nummer desto höher der Anteil an Gluten: Type 405 enthält nur bis 11 Prozent, Type 550 10 - 13 Prozent und Type 812 12 - 14 Prozent. Je knackiger das Produkt werden soll desto höher darf der Gluten-Anteil sein, je zarter desto geringer. So sollte ich für zarte Vanillekipferl Mehl der Type 405 verwenden, für Brot wird deshalb gerne Mehl der Type 812 verwendet und z.B. Cookies, die eher knackig werden sollen, können mit Mehl der Type 550 gebacken werden. Also werde ich mir jetzt auch die Mehl-Type 405 wieder zulegen.

 

Rezept Vanillekipferl

Zutaten: 175 g Butter, 200 g Mehl (Type 405), 80 g Zucker, 2 Eigelb, 1/2 Vanilleschote, 100 g gemahlene Mandeln,

              30 g Puderzucker und 1 EL Vanille-Zucker zum Bestreuen

Zubereitung: Alle Zutaten zu einem glatten Teig kneten, daraus zwei lange Rollen formen und in Folie oder                   Backpapier eingehüllt eine Stunde kalt stellen.

                  Die Rollen in 30 - 40 Scheiben schneiden, jedes Teig-Stück zuerst zu einer Rolle und dann zu einem                    Kipferl formen und im Backofen bei 150° Umluft ca. 10 - 15 Minuten backen. Die Kipferl nach dem                   Backen gut mit dem Puder-Vanille-Zucker-Gemisch bestreuen.

Nachlese zu meinem blog-Artikel: Adventszeit, Zeit des Backens: Triebmittel ...

Dieses Mal habe ich das Cantuccini-Rezept entsprechend der Empfehlung der US-Chemiker_innen abgewandelt und als Triebmittel eine Mischung aus Backpulver und Natron verwendet. Es hat mich doch gereizt, ob ich einen Unterschied feststellen kann. Auf jeden Fall wurden sie schneller und meines Erachtens gleichmäßiger braun und ich habe die Backzeit jeweils um 2 Minuten verringert; sonst wären sie mir verbrannt. Also, Achtung, wenn die Rezepte so abgewandelt werden. Ich meine auch, dass sie tatsächlich noch etwas aromatischer sind, Klaus hat das nicht geschmeckt. Also, einfach einmal ausprobieren!

Rezept Cantuccini: In Klammern die Abwandlung

Zutaten: 175 g gehobelte Mandeln, 250 g Mehl, 180 g Zucker,                     1 TL Backpulver (knapp 2 TL Backpulver und 1/2 TL Natron),               Mark einer Vanilleschote, etwas Amaretto, 1 Prise Salz,

              125 g zimmerwarme Butter, 2 Eier

 

Zubereitung: Für den Teig Mehl, Zucker, Backpulver (und Natron), Vanillemark, Amaretto, Salz, Butter und Eier zu einem Knetteig verarbeiten. Er ist klebrig. Die Mandelblättchen unterheben, den Teig zu einer Kugel formen (eventuell mit etwas Mehl) und 30 Minuten kalt stellen.

Den Backofen auf 200° Umluft vorheizen, das Backblech mit Backpapier auslegen und den kühlen Teig in sechs Teile schneiden. Aus jedem Teil ca. 25 cm lange Rollen formen. Diese im Abstand von ca. 8 cm auf das Backblech legen und 15 (13) Minuten backen. Abkühlen lassen und dann schräg in dicke Scheiben schneiden. Die Scheiben mit der Schnittfläche nach oben 10 (8) Minuten rösten, bis sie goldbraun sind.

Die Plätzchen auskühlen lassen und in einer geschlossenen Blechdose aufbewahren, damit sie nicht weich werden.

Guten Appetit!

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